Doppelrolle ja – aber nicht zu jedem Preis!

Die Gründung einer Familie stellt für Nachfolgerinnen in doppelter Weise eine Herausforderung dar. Zum einen stellt sich für sie häufig die Frage des geeigneten biografischen Zeitpunktes.

Nachfolger und Nachfolgerinnen sind beim Einstieg ins Familienunternehmen im Durchschnitt 31 Jahre alt. Damit liegen Familiengründung und Nachfolge biografisch eng zusammen. Diese Phase wird auch als „Rush-Hour“ im Lebensverlauf bezeichnet. Ein Lebensabschnitt, in dem sich als Alleinstellungsmerkmal eine Vielzahl komplexer Rollenwechsel und Entscheidungen wie Heirat, Familiengründung und Karriereaufbau bündeln.

Zum anderen müssen die Frauen individuelle Wege finden, die Unternehmensführung mit den Familienaufgaben zu vereinbaren. Geeignete Netzwerke müssen aufgebaut werden, Strukturen im Unternehmen angepasst und die Rollen in der Paarbeziehung ausgehandelt werden.

Dass die Frauen trotz ihrer Unternehmerinnen-Rolle noch hauptverantwortlich sind für die Familienaufgaben zeigen die Ergebnisse aktueller Studien. Während Frauen ohne Kinder im Schnitt 47 Stunden ins Unternehmen investieren, sind es bei Männern 51 Stunden in der Woche. Hier ist der Aufwand noch relativ gleich verteilt. Bekommen Nachfolgerinnen Kinder, verdoppelt sich die Zeit für Familienaufgaben von durchschnittlich 9 Stunden auf 22 Wochenstunden. Die ins Unternehmen investierte Zeit bleibt mit 45 Wochen-Stunden hingegen annähernd gleich. Hier zeigt sich die hohe Belastung der Frauen in der Doppelrolle, welche unter anderem aus traditionellen Rollenbildern resultiert. Auch angesichts der erkämpften Gleichstellung in der Nachfolge, halten sich diese im Bereich Familie erstaunlich stark.

Innerhalb der tradierten Rollenbilder zu agieren bzw. den vielseitigen Erwartungen gerecht zu werden, ist für Unternehmerinnen oft schwierig. Noch zumal die Mehrheit dieser Rollen grundsätzlich widersprüchlich sind (Mutter, Chefin, Partnerin, Unternehmerin, Tochter). Die Mutterrolle ist in Deutschland gesellschaftlich nach wie vor mit zum Teil starren Stereotypen besetzt. Für Nachfolgerinnen ist der Umgang mit bestehenden gesellschaftlichen Rollenerwartungen noch immer eine Herausforderung.

Lösungen können nur gefunden werden, wenn bestehende Rollenbilder aktiv reflektiert und individuelle Konzepte von Vereinbarung gefunden werden. Eine gleichberechtigte Partnerschaft, der Aufbau einer funktionalen Managementstruktur im Unternehmen und die regelmäßige Überprüfung von Rollen und Verantwortungen auf Aktualität und Zeit-Kosten- Verhältnis sind wichtige Bedingungen.

Die aktuelle Dimension der Doppelrolle erfordert eine besondere Achtsamkeit der Nachfolgerinnen für ihre eigenen Ziele und Bedürfnisse. In unseren Workshops gibt es Raum und Zeit, genau daran zu arbeiten. In einem geschützten Rahmen – Frauen unter sich.

Infos zum nächsten Termin am 2. und 3. Februar 2018 in Hamburg finden Sie hier.

Foto: Robert Kneschke, Fotolia #97040138

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